Articulating ‘Mobilisation’: Interdisciplinary Perspectives on Making and Becoming Mobile

Projekt

 

Von der Beobachtung ausgehend, dass sich Menschen nicht nur physisch, sondern auch imaginär bzw. virtuell bewegen, fragt unser Projekt nach Momenten und Gegenmomenten von kulturell und historisch spezifischer Beweglichkeit. Ziel ist es, Modi und Narrative von Mobilisierungen in mediatisierten Kontexten (erzählende Literatur, Fernsehen, Internet) festzustellen und hinsichtlich ihres sozio-kulturellen, technischen und kommunikativen Gebrauchs zu konzeptualisieren. Die Frage nach den vorherrschenden Artikulationen und möglichen Formen von Mobilisierung ist von einer intersektionalen Perspektive im Sinne der critical mobility studies geprägt. Wie und für wen wird eine räumlich-zeitliche Beweglichkeit in mediatisierten Kontexten bedeutungsvoll? Wie werden welche Strategien, Ressourcen und Effekte eingesetzt, um mobil zu machen, oder mobil zu werden?

Konkrete Fragen aus den Subprojekten lauten etwa: Auf welche Weise artikuliert und vermittelt deutschsprachige Erzählliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts Vorstellungen, Verheißungen und Ängste über mobile Lebensformen, seien es militärische, künstlerische, unternehmerische oder touristische? Wie mobilisiert ein global agierender Streamingdienst nicht nur die Idee von linearem Fernsehen, sondern dadurch auch sozio-politische Debatten von sozialer Mobilität, Sichtbarkeit, Gleichstellung und Diversität von Kulturschaffenden und deren Publikum, wenn sie Mobilität von Inhalten, künstlerische Freiheit bzw. maximale Wahl- und Gestaltungsfreiheit versprechen? Wie werden Mobilitäten von Akteur*innen, Objekten und Ideen in einem postkolonialen Kontext über Online-Diskurse verhandelt, welche Protest- und Umdeutungsmöglichkeiten entstehen so im Globalen Süden über die Mobilisierung von und durch Nachrichten?

Das subversive Potential dieser spezifisch mediatisierten Beweglichkeiten darf jedoch nicht über hegemoniale Wissensordnungen und -ökonomien, bzw. institutionalisierte Machtstrukturen hinwegtäuschen, die maßgebliches Interesse an der Regulierung und Vereinnahmung von Mobilitäten haben. In diesem Sinne sind Narrative und Modi von Mobilisierungen, die ein Mobil-machen und ein Mobil-werden beschreiben, immer auch in Hinblick auf Mobilitätsregime und deren Stabilisierung, bzw. Destabilisierung zu untersuchen.